27.04.2018 – Natur-Erlebnis-Woche bundesweit eröffnet


Stuttgart/Schopfloch (red) – Der Bestand der Insekten ist an vielen Messstellen im Land um bis zu drei Viertel zurückgegangen. Höchste Zeit also, sich intensiv um den Erhalt der Artenvielfalt zu kümmern. In einer bundesweiten Aktion startete deshalb die Akademie für Natur- und Umweltschutz die Natur-Erlebnis-Woche, die von heute Montag, 30. April, bis zum Sonntag, 06. Mai 2018 dauert. Während dieser Woche finden in ganz Deutschland, insbesondere aber im Ländle hunderte verschiedene Aktionen Zugunsten der Natur statt. Mit Wanderungen, verschiedenen Workshops und lehrreichen Stunden will die Umweltakademie auf die Belange der Umwelt aufmerksam machen. Staatssekretär Andre Baumann sieht den Insektenschwund als Naturkatastrophe, die größtenteils durch den Menschen verursacht wird. „Dass das Fundament der biologischen Vielfalt schwindet, dürfen wir nicht hinnehmen“, fordert er daher. Das gestörte Ökosystem zeige deutlich, dass die Menschheit den sorgsamen Umgang mit der Natur vergessen hat. Er macht deutlich: „Der Kampf gegen das Insektensterben ist eine Überlebensfrage für uns alle.“ Die Landesregierung in Baden-Württemberg hat auf die alarmierende Entwicklung reagiert und eine Naturschutzstrategie aufgelegt. Dazu wurden die Mittel für den Naturschutz von 30 auf 90 Millionen Euro verdreifacht. Ebenso hat die grün-schwarze Koalition ein Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt eingeführt, wie Baumann berichtete. Er sieht die Landwirtschaft in der Pflicht: „Wir bleiben zu den Themen Reduzierung von Pestiziden, Schutz der Gewässerrandstreifen und die Vernetzung der schönsten Kulturlandschaften im Gespräch.“ Der Umweltstaatssekretär warnt davor, Naturschutz im Blindflug zu betreiben. „Wir müssen wissen, wo genau die Probleme liegen, für Aktionismus fehlt uns schlicht die Zeit.“ Es soll nun wirkungsvolle Hilfsprogramme für die bedrohten Arten und Lebensräume geben.

Sensibilisierung der Menschheit

Passiert nichts, finden Vögel, Fledermäuse und viele andere Arten kaum noch Nahrung und werden verschwinden. Dies hat zur Folge, dass Bäume und Pflanzen nicht mehr bestäubt werden. „Das bedroht auf längere Sicht uns Menschen. Wir müssen handeln!“, fordert Andre Baumann. Mit der Natur-Erlebnis-Woche will man nun sensibilisieren und möglichst viele Naturliebhaber mitnehmen, damit die biologische Artenvielfalt erhalten werden kann. „Wir wollen unseren Enkeln eine intakte Heimat übergeben.“ Passend dazu waren zur Eröffnung der Naturwoche über 20 Pfadfinderinnen gekommen, die im Naturschutzzentrum Schopfloch gleich selbst Hand anlegten. Zum einen galt es für das Insektenhotel weitere Behausungen zu bohren und zu schaffen. Den Mädchen machte es sichtlich Spaß, mit der Bohrmaschinen zu hantieren oder den Hammer zu schwingen. Mit diesem befestigten sie Schindeln, wo sich Insekten verkriechen können. Unter fachkundiger Anleitung der Mitarbeiter und Ehrenamtlichen vom Naturschutzzentrum Schopfloch lernten die Pfadfinderinnen, wie man auch im heimischen Garten ein Hotel für Insekten bauen kann. Viel Spaß hatten die jungen Naturschützerinnen auch direkt am Insektenhotel beim Zentrum. Dort durften sie buchstäblich im Dreck wühlen, um mit dem Gemansche eine Art Lehmwand für die fliegenden und kriechenden Insekten zu bauen. Marion Leuze-Mohr, erste Landesbeamtin im Landkreis ist begeistert: „Mit einfachen Mitteln kann der Natur geholfen werden und jeder kann einen kleinen oder großen Beitrag leisten.“ Für die Mädchen bedeutete diese Aktion nicht nur ein paar Stunden weniger Schulunterricht, sondern auch aktiv Naturschutz zu betreiben. Manche sangen bei den Workshops, andere berieten sich, wie man die Arbeit einfacher gestalten könnte oder wie das ganze auch Zuhause angewendet werden kann. Brigitte Schindzielorz von der Akademie für Natur- und Umweltschutz des Landes Baden-Württemberg freut sich über die Initiative: „Wir wollten mit dieser Aktion bei der Eröffnung ein Zeichen setzen und das ist uns gelungen.“