08.02.2018 – Rathaussturm der Kloster-Deifel in Kirchheim


Kirchheim (red) – Die Kirchheimer Kloster Deifel sind los! Am schmotziga Doschtig, Punkt 17.17 Uhr rief Zunftmeister Holger Böhm seine teuflische Gefolgschaft mit Hilfe von über 100 Fasnetsfans zum Rathaussturm. Da half es der Oberbürgermeisterin, Angelika Matt-Heidecker nichts, wenn sie aus dem Rathausfenster noch selbstsicher rief, dass sie ihr Domizil, das Rathaus nicht freiwillig aufgeben wolle. Mit einem rasanten Spurt über die Marktstraße stürmten die Deifel auf das Rathaus zu. Rathausmitarbeiter versuchten zwar noch, die Narren mit Konfettikanonen am Sturm zu hindern. Doch es gab kein zurück mehr. Schnell war die Stadtchefin gefunden und die Deifel zerrten sie aus dem Rathaus, um sie vors Narrengericht zu bringen. Zur Freude der Schaulustigen trug Angelika Matt-Heidecker eine längst aus der Mode gekommene Badebekleidung. Diese passte hervorragend zum Hauptvorwurf der Kirchheimer Narren. Das Theater ums Baden. Das Freibad wird zurzeit umgebaut und öffnet deshalb erst Ende Juni. Die angeklagte Oberbürgermeisterin verteidigte die zwei Wochen Verspätung mit der Rettung der Lindenbäume, die das Aushängeschild des Freibads seien. Sie versprach allerdings, dass es am 1. Juni ein Pre-Opening gebe.
Die unsägliche Geldverschwendung im Rathaus kam ebenfalls vor dem Narrengericht zur Sprache. Die neuen Stühle für den Sitzungssaal sollen doch lieber aus dem schwedischen Möbelkatalog ausgewählt werden. Das sei günstiger, stellte Zunftmeister Holger Böhm fest.
Etwas versöhnlicher wurde das Narrengericht beim Thema Jubiläumsumzug. Es gab Lob für die Stadt, aber auch für die vielen Besucher. Angelika Matt-Heidecker gab das Lob für den Umzug umgehend zurück: „Das habt ihr toll gemacht. So viele Leute haben friedlich gefeiert. Das war sensationell.“
Doch brachte die Lobrede auch nichts. Die Rathauschefin musste den Schlüssel an zunftsmeister Holger Böhm übergeben und die Narren rollten ihre Flagge am Rathaus aus. Ab sofort regieren nicht nur die Narren in der Teckstadt bis Aschermittwoch, sondern auch der Spaß. Allerdings mit einer Einschränkung: Jedem zur Freud, niemand zum Leid.